Beim Spiegel gab es vor einigen Tagen einen Artikel, in dem der Autor als „Ex-Apple-Fan“ beschreibt, dass Apple-Produkte inzwischen nur noch einen „Kult-Status“ vorzuweisen haben, aber die einwandfreie Funktionalität im Vergleich zu den Anfängen immer mehr nachlässt.
Ich muss zugeben, dass der Artikel schon ziemlich reißerisch geschrieben ist, aber ich kann die Argumente gut nachvollziehen und ich finde, dass auch der „Kult-Status“ bald ausgedient hat. Je mehr Leute einen Luxus-Artikel besitzen, desto mehr verliert er seinen Reiz. Und das könnte schon bald das Ende von Apples Höhenflug bedeuten.
Der ökonomische Siegeszug von iPad und iPhone geht mit einem schrecklichen emotionalen Niedergang einher, wie ihn zuvor Bionade, Latte Macchiato und Joschka Fischer erlebt haben. Ein ursprünglich angenehm anderes Etwas, das seinen Anhängern ein Robin-Hood-Gefühl gab, ist durch seine Vermassung entleert worden. Was früher cool war, wird zum Inbegriff des Uncoolen. Was jeder hat, taugt nicht länger zum Abgrenzen.
Ich möchte hier jetzt kein Bashing provozieren, von denen es im Netz schon genug gibt. Aber der Artikel erinnert mich noch an einen Vorfall:
Vor kurzem hat sich mein Freund ein neues iPhone 4 bestellt. Er hatte vorher noch nie ein Apple-Produkt besessen. Ich habe ihm zwar geraten, dass er sich vorher umfassend informieren soll, wie so ein Alltag mit dem Gerät aussieht (Aktivierung, Synchronisierung, iTunes, App-Store, etc), zB. bei Freunden, die bereits ein solches Gerät besitzen. Aber das hat er dann leider nicht getan.
Nach der Lieferung und dem Auspacken des Gerät hat er Bauklötze gestaunt, dass man das Gerät ohne Aktivierung praktisch nicht benutzen konnte. Und als er seine Adresse und Konto-Daten für den App-Store hinterlegen musste, hatte er den Kauf schon wieder bereut. Nicht umsonst hat Apple dieses Jahr den Big Brother Award in der Kategorie Kommunikation erhalten.
Andere Hersteller zeigen, dass man ein solches Produkt auch ohne die zwangsweise Einvernahme der Kundendaten anbieten kann. Bei Apple hat man als Kunde jedoch keine Wahl. Man ist gezwungen, Software über iTunes bzw. den AppStore zu installieren und damit dessen Bedingungen anzuerkennen. Friss oder stirb.
Ich bin mal gespannt, wann ihm auffällt, wie rigoros es im App-Store zugeht, wie das mit Flash ist und wann ihm im Internet der Begriff „Jailbreak“ ins Auge fällt.
Dazu fällt mir noch dieser herrliche Cartoon von Geek&Poke ein, auch wenn Steve Jobs inzwischen nicht mehr CEO ist.