Wie man manipulierte Statistiken erkennen kann und wo und wann gerne damit in den Medien gearbeitet wird, erklärt Jens Jürgen Korff in einem Interview über die Aussagefähigkeit von Statistiken und ihre politische Funktion.
Die Politik legitimiert regelmäßig weitreichende Entscheidungen, die gegen die Bevölkerungsmehrheit gerichtet sind, mit Hilfe von statistischen Erhebungen, die objektive Sachzwänge suggerieren. Dabei sind gerade Statistiken mit einfachen Tricks dazu angetan, die Aussagen unterschiedlichsten Interessengruppen zu bestätigen und ihre Interpretationswünsche zu erfüllen.
Wie kann man manipulierte Statistiken erkennen?
[…] Schauen Sie zum Beispiel bei einer Grafik, wo die y-Achse beginnt. Wenn Sie eine Trendlinie sehen, schauen Sie nach, auf wie vielen Werten sie beruht. Liegen die Daten zur Grafik auch als Tabelle vor? Wenn nein, warum nicht?
Genaue Zahlen bei längerfristigen Prognosen und bei Größen, die niemand genau kennen kann, sind immer gelogen. Wenn Sie absolute Zahlen haben, überlegen Sie, ob die relativen nicht sinnvoller wären, und fragen nach den relativen Zahlen. Genauso umgekehrt. Bei Prozentzahlen schauen Sie immer genau nach: Prozent von was? Was ist die Bezugsgröße? Bei allen Prognosen schauen Sie nach, wie weit die Entwicklung in die Vergangenheit zurückverfolgt wurde. Kann man überhaupt so weit in die Zukunft sehen, wie dort behauptet wird? […]
Was ist der Unterschied zwischen einer manipulierten und einer seriösen Statistik?
Eine seriöse Statistik gibt bei Größen, die man nicht messen kann, keine genauen Zahlen an, sondern eine Schätzung mit Schwankungsbereich. Eine längerfristige Prognose gibt, wenn sie seriös ist, immer verschiedene Szenarien an, und gestattet immer einen entsprechend weit reichenden Blick in die Vergangenheit. Seriöse Statistiken etwa zu wirtschaftlichen Größen geben immer sowohl die absoluten als auch sinnvolle relative Zahlen an.
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