Wie ich auf wi3.at gelesen habe, veröffentlicht Facebook nun die neue Email-Funktion, mit der Facebook-User eine eigene @facebook.com Email-Adresse bekommen können. Vor einigen Monaten ging diese Meldung bereits als Gerücht um. (Leider kann ich die entsprechende Meldung nicht mehr finden)
Nun wird es jedoch offiziell. Sinn der neuen Funktion soll die Zentralisierung von SMS, Email und Chat-Nachrichten bei Facebook sein. Wer jetzt auch Bauchschmerzen bei dem Gedanken bekommt, hat es richtig verstanden.
Ziel der Aktion
Facebook möchte, dass der gesamte Nachrichten-Verkehr der User über Facebook abgewickelt wird. Dazu bietet Facebook an, dass alle Emails von anderen Anbietern wie Web, Googlemail oder Hotmail automatisch importiert werden. Dazu wird man vermutlich Facebook das Email-Passwort geben müssen, wie man es schon von der „Freundefinder“-Funktion kennt. Auch sollen Chat-Verläufe und SMS über Facebook laufen und jederzeit weiter einsehbar sein.
Die @facebook.com Email-Adresse wird zusätzlich angeboten, damit „es Freunden und Familienmitgliedern, die nicht bei Facebook registriert sind, einfacher [haben] , sich mit dir zu vernetzen“. Diese Email-Adresse wird man allerdings nicht ändern können.
Die Nachrichten werden je nach Absender in verschiedenen Ordnern sortiert, so dass man Nachrichten von Freunden schneller erkennen kann. Nachrichten von unbekannten Absendern und Massen-E-Mails werden in den „Sonstiges“-Ordner verschoben. Ein integrierter SPAM-Filter verspricht, dass SPAM automatisch verborgen wird.
Außerdem soll auch IMAP unterstützt werden, sodass man die Nachrichten auch mit einem Email-Programm wie Thunderbird oder Outlook lesen kann.
Auf dieser Seite kann man sich über die zukünftigen Neuerungen informieren und auch eine Einladung für diese neue Funktion anfordern.
Fazit
Die Richtung von Facebook ist klar: Mit den Social Plugins wie dem Like-Button möchte Facebook auf jede Webseite kommen und das Nutzerverhalten der Besucher tracken. Und mit dieser neuen Nachrichten-Funktion möchte man nun auch den privaten Email-Verkehr für marketing-technische Analysen nutzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand bei Facebook registriert ist oder nicht. Durch die Weiterleitung der Mails an Facebook kann man auch nicht feststellen, ob ein Freund diese Funktion nutzt oder nicht und lässt so ungewollt Facebook an den Mails mitlesen.
Wenn immer mehr Mail-Verkehr über die Server von Facebook geht, können die daraus gewonnenen Informationen zu immer genaueren Nutzerprofilen kombiniert werden. Ich rate daher unbedingt davon ab, diese neue Funktion von Facebook dazu zu verwenden, um seine gesamte Kommunikation in Facebook zu bündeln. Und man sollte in Zukunft genau aufpassen, was man an eine @facebook.com Mail-Adresse schreibt.
Das Internet befindet sich derzeit in einem enormen Wandel. Immer mehr Menschen geben immer mehr Information über sich preis. Wohin dieser Wandel führen wird, ist jetzt noch kaum abzusehen. Aber eins weiß man bereits: Was einmal im Internet ist, das bleibt auch dort. Denn das Internet vergisst nicht. Und Facebook erst recht nicht.