Auch unter Christen gibt es einen gewissen Anteil an abmahnwilligen Künstlern. Diese gehen gerne sehr schnell rechtlich gegen ihre Konsumenten und sogar gegen Glaubengeschwister vor, um ihr „geistiges Eigentum“ zu verteidigen. Ich finde es schade, dass dieser Lobbygedanke auch in christlichen Kreisen Einzug hält.
Ich finde es nicht schlimm, wenn man als gläubiger Künstler Geld mit seinen Fähigkeiten erwirtschaften möchte. Daran ist auch nichts verwerflich. Falsch finde ich es jedoch, immer auf seinen Profit bedacht zu sein. Vielmehr sollte man zuerst nach dem Reich Gottes trachten, wie es in Matthäus 6, 31-33 steht:
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.
Kai Biermann definiert auf neusprech.org das geistige Eigentum. Er vergleicht dessen Idee mit einer Art Gefangennahme und dem Einsperren von Ideen. Beides ist sinnlos. Er erklärt das gut an einem Beispiel mit materiellen Werten, zB. Gold:
Ungenutztes Gold mag einen Wert darstellen, wenn es im Tresor liegt, weil es in diesem Moment kein anderer haben kann. Ungenutzte Ideen hingegen sind für den, der sie hat, nutzlos. Ein anderer kann sie genauso haben, beziehungsweise auf den gleichen Gedanken kommen, egal wie gut die Idee eingeschlossen ist. Wie Hoffmann von Fallersleben schon dichtete: „Die Gedanken sind frei.“
Und er erklärt auch, wieso es die Idee des geistigen Eigentums überhaupt gibt: Es ist – überspitzt gesagt – die Gier nach Geld.
Das ist der große Nachteil von Dingen, die sich nicht anfassen lassen. Zumindest aus Sicht derer, die trotzdem gern allein über sie herrschen und Profit aus ihnen schlagen wollen. Dabei ist diese „Gedankenfreiheit“ eigentlich ein Vorteil. Denn wer eine Idee mit anderen teilt, der vervielfältigt sie zum Nutzen aller und damit auch zum eigenen. Je freier ihre Nutzung geregelt ist, desto mehr Menschen können davon profitieren. Genau darin liegt der eigentliche Gewinn solcher nichtmateriellen Güter. Wer jedoch versucht, Ideen wie E. einzusperren, beziehungsweise ihre Verbreitung zu verhindern, der enthält damit der Gesellschaft etwas vor.
Passend dazu schrieb Thomas Stadler einen Artikel auf internet-law.de mit dem Titel: Müssen wir uns vom Konzept des geistigen Eigentums verabschieden?
Sollte man als Christ nicht auch ein Verfechter von freiem Wissen und freien Informationen sein, frei von irgendwelchen „geistiges Eigentum“-Gedanken?